Stralauer Alle 17B 16.7. - 13.8.2000

In Reaktion auf die im Juni in Berlin durchgeführte Konferenz Urban21 zur Zukunft der Städte, die als ein integraler Bestandteil der Expo2000 inszeniert worden war, realisierte die Berliner Künstlergruppe Investitionsfonds ein illegitimes Projekt der Expo2000. Ausstellungsort war eine leerstehenden Wohnung in einem Mietshaus, das sich in unmittelbarer Nähe zum Berliner Expo-Gelände auf der Stralauer Halbinsel befindet. Die Ausstellung war uminterpretierter Teil eines mit dem Vermieter vereinbarten Wiederherstellungsauftrages für die, durch vorübergehende nomadisierende Zwischenbewohner, in einen heillosen Zustand geratene Wohnung.

Dieser Zustand, der von den vier beteiligten KünstlerInnen übereinstimmend als radikaler Ausdruck der weltweit gängigen und in allen Gesellschaftsschichten auffindbaren Verbrauchsmentalität empfunden wurde, diente als Ausgangspunkt für die künstlerischen Interventionen. Zum einen wurden die Räume und die angehäuften Gegenstände selber, sowie das Paradox der Ausstellungssituation innerhalb des Expo-Spektakels und einer quasi-ethnologischen Herangehensweise inszeniert. Erhöhte Stege verbanden die Räume, in denen Zerstörung, Müll und Gestank eine bedrängende Athmosphäre erzeugten. Jeden Besucher berüßte - von einer Lichtschranke im Eingangsflur ausgelöstes - jubelndes Klatschen. Zum anderen ergänzten, verstärkten, erweiterten und ironisierten die einzelnen künstlerischen Arbeiten den Komplex Nomadentum-Verbrauch-Häuslichkeit durch kriminalistische, macht- bzw. medienkritische und kunstimmanente Aspekte.

Beteiligte KünstlerInnen der Gruppe Investitionsfonds:
Martina Endres - Fotografie, Rauminstallation
Anja Sonnenburg - Skulptur, Rauminstallation
Carsten Schulze - Fotografie, Skulptur, Rauminstallation
Alex Close - Video, Plotter Prints